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Von der Garage bis zum Krankenhauskomplex

Diakoniewerk
29.08.2024

Verteilt über alle Standorte betreibt Martha-Maria insgesamt über 90 Gebäude. Das reicht von den Garagen der Mitarbeiterwohnungen bis hin zu den Seniorenzentren und Krankenhauskomplexen. Überall stehen regelmäßig Reparatur- und Sanierungsarbeiten an. Um dabei den Überblick zu behalten, entwickelt Martha-Maria die Gebäudestrategie kontinuierlich weiter. Im Interview erklärt Vorstand Thomas Völker, was es damit auf sich hat.

Was bedeutet der Begriff „Gebäudestrategie“?

Wir stellen uns regelmäßig die Fragen: In welchem Zustand befinden sich unsere Gebäude, wie werden sie aktuell genutzt und wie wird die Nutzung in einigen Jahren aussehen?

Benötigen wir zum Beispiel bei kürzeren Verweildauern im Krankenhaus noch so viele Patientenzimmer? Benötigen wir in der Altenhilfe in Zukunft mehr Raum für Betreutes Wohnen? Können sich Mitarbeitende in der Verwaltung durch mobiles Arbeiten Arbeitsplätze teilen? Oder: müssen wir noch mehr Mitarbeiterwohnungen anbieten?

Zu all diesen Fragen müssen Lösungen gefunden werden. Dafür ist eine langfristige Gebäudestrategie notwendig und zu erarbeiten.

Welche Möglichkeiten gibt es bei anstehenden Umbauten?

Zuerst muss geklärt werden, was sinnvoller ist: Sanierung, oder Abriss und Neubau? Diese Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab und ist von Fall zu Fall zu entscheiden.

Manchmal ist der Neubau die langfristig sinnvollere Lösung, grundsätzlich ist mir der Weg der Sanierung aber immer lieber. Nicht zuletzt aus der Perspektive der Nachhaltigkeit, die ja immer wichtiger wird.

Welche Rolle spielt die Nachhaltigkeit in der Gebäudestrategie von Martha-Maria?

Natürlich eine große Rolle. Bei Neubauten, wie in Nagold-Hochdorf, war energetisches Bauen von Beginn an selbstverständlich, beim Gebäudebestand ist das Stichwort die energetische Sanierung. Eines unserer Mehrfamilienhäuser in Nürnberg wurde gerade zu einem „Musterhaus“.

Daran gehen wir wir mit einem Energieberater alle Möglichkeiten der energetischen Sanierung durch und entwickeln eine Matrix, die auch auf andere Gebäude übertragbar wird. Anhand konkreter Zahlen können wir dann entscheiden, welche Kombination an Maßnahmen sinnvoll ist, und welche nicht.

Welche Maßnahmen gibt es – und wann sind sie sinnvoll?

Da sprechen wir hauptsächlich von Fassadendämmung, Fenstertausch und der Wahl der Heizung. Sinnvoll ist für uns eine Maßnahme dann, wenn sie einerseits tatsächlich Ressourcen und CO2 einspart, andererseits aber auch nachhaltig finanzierbar ist, Stichwort bezahlbarer Wohnraum.

Da sind wir unserem nachhaltigen Wirtschaften verpflichtet, um die Gebäude langfristig halten zu können.

Das Thema ist komplex und wir müssen immer einen sinnvollen Mittelweg finden.

Wo liegen die Herausforderungen insbesondere in der Entwicklung einer nachhaltigen Gebäudestrategie?

Es gibt viele Faktoren, die uns vor Herausforderungen stellt. Oft ist es natürlich eine Frage der Finanzierbarkeit der Projekte. Fördergelder sind schwer zu bekommen, die Arbeiten oft sehr umfangreich und durch die Kostenexplosionen am Bau um einiges teurer geworden.

Hier müssen wir wieder an das nachhaltige Bestehen von Martha-Maria denken und notgedrungen Einschränkungen machen.

Auch der Denkmalschutz ist bei einigen unserer Gebäude eine Herausforderung: So wäre eine Sanierung des Münchner Kutscherhauses sehr aufwendig, bei sehr geringem Nutzwert für uns. Geld, das wir an anderer Stelle nicht ausgeben können. Auch an unserem Krankenhaus in Halle sind bauliche Veränderungen schwierig.

Photovoltaik ist schwer umsetzbar, aber bei Themen wie der geplanten Fassadenbegrünung versuchen wir, beharrlich zu bleiben.

Die größte organisatorische Herausforderung ist immer: Wie garantiere ich einen reibungslosen Ablauf des Alltags bei laufenden Umbaumaßnahmen? Wie soll ich einfach z.B. 40 Pflegeplätze in der Altenhilfe ersetzen, wenn ein Gebäudeteil saniert wird? Das ist zum einen eine Frage der Unterbringung der Menschen, zum anderen auch eine Frage der Finanzierbarkeit, wenn diese Plätze nicht belegt werden können.

Gleiches gilt für Behandlungsräume und Patientenzimmer im Krankenhaus.

Wie steht es bei Martha-Maria um Photovoltaik?

Wir haben bereits seit über 20 Jahren Photovoltaik in Wüstenrot und auch seit Neuestem im Seniorenzentrum Nagold-Hochdorf.

Für weitere Standorte wie Nürnberg und München liegen Pläne vor, die aktuell geprüft werden. Auch hier ist es wieder eine Frage der Finanzierung. Da gibt es aber verschiedene Möglichkeiten.

Wir könnten zum Beispiel unsere Flächen an einen Anbieter vermieten, dieser betreibt dann Anlagen auf unseren Dächern, wie beispielsweise der Kirche, und verkauft uns günstigen Strom. So können wir davon profitieren, ohne große Summen investieren zu müssen. Das befindet sich in Klärung.

Wie sehen die Planungen für den Martha-Maria Standort Nürnberg aus?

Das ist natürlich gerade ein riesengroßes Thema, auch in der Gebäudestrategie. Hier sehen wir praktisch alle genannten Punkte auf einmal:

Wie sieht der langfristige Bedarf des Krankenhausstandortes Nürnberg aus und welche Gebäude sind hierzu notwendig? Daraus resultieren die Folgefragen:

Sind Neubauten nötig und wie sind die bestehenden Gebäude(-teile) weiter oder umnutzbar? Wo auf dem Gelände soll gebaut werden? Welche Fördermittel können generiert werden, wie sieht dann eine nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Lösung aus – und wie kann der Krankenhausbetrieb nahtlos gewährleistet werden?

Das sind komplexe Themen, an deren Lösung wir alle arbeiten. Hier kommt es auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus, Planern und unserer Bauabteilung an.

Aktuell gehen wir davon aus, dieses Großprojekt in mehreren Bauabschnitten in den kommenden Jahren umzusetzen.

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