Eigentlich sollte das 100jährige Jubiläum der Krankenpflegeschule in Nürnberg mit einem großen Tag der offenen Tür mit zahlreichen Ehemaligen und viel Prominenz gefeiert werden. Doch schon bald zeigte sich, dass dies unter den Einschränkungen des Jahres 2020 nicht realistisch sein würde. So blieb nur, die langjährig Arbeit der Schule in einem Gottesdienst zu würdigen. Zu allem Überfluss schickte ein Corona-Ausbruch in einer Klasse just an diesem Sonntag die ganze Führung der Schulung in Quarantäne. Dennoch ließ es sich die Gottesdienstgemeinde am 25. Oktober nicht nehmen, der Gründung der Pflegeschule vor 100 Jahren zu gedenken.
Direktor Dr. Hans-Martin Niethammer zitierte zu Beginn aus einer Chronik des „allgemeinen Krankenpflegevereins Martha-Maria“ aus dem Jahr 1929: „Im Jahre 1920 wurde auch in Bayern die staatliche Prüfung eingeführt. Für unsere Schülerinnen galt es nun, das Staatsexamen abzulegen. Da die staatliche Anerkennung unserer Heilanstalt als staatliche Krankenpflegschule noch nicht eingetroffen war, mussten die ersten Schülerinnen die staatliche Prüfung in einer fremden Anstalt ablegen. Wenige Wochen später, unterm 23. November 1920 wurde die Anerkennung gewährt.“
Rund 50 Jahre zurück führte das Interview mit Schwester Gerda Fischer, in eine Zeit, in der die Schule noch als Internat geführt wurde. Als Hausmutter, wie sie sich selbst gerne bezeichnete, begleitete sie die Jungschwestern durch ihre ganze Ausbildung. Sie berichtete humorvoll von den Veränderungen, als erstmals männliche „Brüder“ in die Schule aufgenommen wurden.
In die Gegenwart und Zukunft schaute Michael Blödt, der die Schulleitung vertrat. „Im Grunde steht die Schule heute wieder am selben Punkt wie vor hundert Jahren“, so der Lehrer für Pflegeberufe. Die neu gestaltete Ausbildung zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann sei eine ganz neue Herausforderung und führte sogar zur Neu-Gründung einer „Schule in der Schule“. Gerne würden die Lehrkräfte diese Herausforderung annehmen.
In seiner Predigt stellte Direktor Niethammer heraus, dass zur Diakonie neben Fürsorge auch Fürsprache gehöre. Daher stünden Dienstgeber und Dienstnehmer Seite an Seite, wenn es darum gehe, die politischen Bedingungen für Pflegeberufe zu verbessern. Alles ziele aber auf die konkrete praktische Hilfe. Dazu brauche es die planvolle Vorbereitung in einer guten Ausbildung, damit Hilfe nicht wehtue. Denn der gute Wille allein reiche oft nicht. Für alle Lernenden und Lehrenden an der Schule und für die Zukunft der Berufsfachschule wünschte er Gottes Segen.