Ist eine Akademisierung der Pflege gefährlich für den gesamten Beruf oder trägt die Professionalisierung der Branche dazu bei, dass sie insgesamt wieder attraktiver wird? Darüber spricht Prof. Dr. Susanne Schuster von Evangelischen Hochschule Nürnberg in der 40. Folge von "gut gepflegt", dem Pflege-Podcast aus dem Unternehmen Menschlichkeit.
Pflege bleibt in Deutschland ein Ausbildungsberuf
In den nächsten 30,40, 50 Jahren könnte sich perspektivisch auch in Deutschland etwas verändern. Vorerst wird die grundständische Ausbildung allerdings der Zugang zur Pflege bleiben.
So klar äußert sich Prof. Dr. Susanne Schuster in der neusten Folge des Pflege-Podcasts "gut gepflegt". Sie ist unter anderem Professorin für Pflegewissenschaften an der Evangelischen Hochschule in Nürnberg und Sprecherin der Fachgruppe Pflegewissenschaft und Pflegepraxis.
Die Angst, dass eine Akademisierung der Pflege dem Pflegeberuf als Ganzes schadet, ist in naher Zukunft in Deutschland also komplett unbegründet, weil wir noch ganz am Beginn dieses Prozesses stehen.
Unterschiedliche Ausbildungsniveaus in der Pflege etablieren
Während es in zahlreichen anderen Ländern schon zu einer Vollakademisierung der Pflege gekommen ist, müssen hierzulande zunächst einmal die Grundlagen gelegt werden.
Das heißt konkret: "Wir müssen unterschiedliche Ausbildungsniveaus etablieren und überlegen, wer für welche Aufgaben zuständig ist", erklärt Schuster.
Dabei können die Ärzte durchaus als Vorbild für die Pflege fungieren – vom Assistenzarzt über den Facharzt und Funktionsoberarzt bis hin zum Chefarzt sind sowohl die Befugnisse als auch die Vergütung aufgeteilt und geregelt.
Eine solche Bandbreite braucht es auch in der Pflege – von der einjährigen Ausbildung zum Pflegehelfer bis hin zum Pflegestudium mit Master-Abschluss. Dabei soll jede Pflegekraft die Aufgaben übernehmen, die der eigenen Qualifikation entsprechen.
Pflege-Studium als weiterer Weg in die Pflege
Es ist ein Trugschluss, dass akademische Pflegekräfte nicht mehr auf Station arbeiten.
Auch Pflegekräfte mit Bachelor- oder Masterabschluss sind ganz normal ein Teil des Stationsteams im Krankenhaus oder Seniorenzentrum. Sie übernehmen nur darüber hinaus weiterführende Aufgaben, hinterfragen Prozesse oder beurteilen Prozesse auf wissenschaftlicher Basis.
Das Pflege-Studium stellt also keine Gefahr für die Pflege per se dar. Vielmehr ist das Studium ein weiterer Weg in die Pflege, der Menschen diesem wichtigen Berufsfeld zuführt. "Die Ausbildung und das Studium kannibalisieren sich nicht", ist sich Schuster sicher.
Vergütung, Auftreten und Aufgaben
Neben diesen Themen spricht Susanne Schuster in der 40. Folge von "gut gepflegt" mit Christian unter anderem darüber, wieso es wichtig ist, dass Pflegekräfte im Allgemeinen besser vergütet werden und eine bessere Lobby bekommen.
Außerdem geht sie darauf ein, wie sich studierte Pflegekräfte am besten in existierende Teams eingliedern und wieso es unangebracht ist, nach Studienabschluss sofort eine bessere Stellung und eine höhere Bezahlung zu fordern.
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