Sehr gut besucht war die Vernissage von Brigitte Köhler am Freitag, 15. März in der Bonhoeffer-Kapelle.
Viele Angehörige und Freunde der Familie, sowie Patienten aus dem Haus und einige Dölauer hatten sich zur Vernissage eingefunden. Die autodidaktische Künstlerin, die bis zu ihrem Tod Ende 2022 in Dölau lebte, hatte viele farbenfrohe Gemälde hinterlassen. Auf Wunsch ihrer Söhne wurden diese dem Krankenhaus Dölau als Dauerleihgabe hinterlassen.
Hier im Hauptflur des Krankenhauses hatte Martina Hoffmann zusammen mit Dr. Andreas Köhler, einem Sohn der Verstorbenen, eine Auswahl davon für eine Ausstellung zusammengestellt.
Gedächtnisausstellung
Die Vernissage war auf mehrere Weise ungewöhnlich. Zum einen stellten bisher im Rahmen der Martha-Maria Stiftung nur noch lebende Künstler ihre Werke im Krankenhaus aus. Die Gedächtnisausstellung war daher für die Angehörigen zugleich bewegendes Abschiednehmen und Würdigung der Mutter, Oma, Schwester oder Tante. Zum anderen sollen die Bilder nun dauerhaft den Eingangsflur des Krankenhauses schmücken und so für Patienten und Mitarbeitende zu einem vertrauten Teil des Krankenhauses werden.
Rückkehr an früheren Arbeitsort
Eine weitere Besonderheit ist, dass Dr. Andreas Köhler früher als Assistenzarzt in Dölau gearbeitet hat. Er und einige andere Gäste, wie der ehemalige Kinderarzt Dr. Lässig, haben damit ihre alte Arbeitsstätte noch einmal aufgesucht. Das war mit vielen, manchmal auch wehmütigen Erinnerungen verbunden, wie Dr. Köhler sichtlich bewegt bemerkte.
Laudatio bewegte
Die Laudatio der Künstlerin übernahm Dr. Walter Asperger, der jüngste Bruder von Brigitte Köhler. Er erzählte viel aus ihrem Leben und der späten Passion der studierten Chemikerin zum Malen. 1992 bekam sie ihren ersten Ölmalkasten geschenkt. Im Laufe der Jahre wurde die Malerei zur Leidenschaft und es entstanden bis zu ihrem Tod mehr als 200 Bilder in Öl, Pastellkreide und anderen Techniken.
Schönheit und Melancholie
Ihre Lieblingsmotive waren dabei hauptsächlich Landschaften, beispielsweise die Ostseeküste, Hallesche Landschaften, Hiddensee aber auch Stillleben und Blumen in allen Farben und Stilformen. Ihre großen Vorbilder der Malerei: Monet, Manet, Cezanne, Van Gogh, aber auch Toulouse Lautrec oder Nolde. In vielen ihrer Bilder ist bei aller Farbigkeit und Schönheit aber auch eine gewisse Melancholie zu spüren, die trotz ihrer Lebensfreude auch einen Teil der Persönlichkeit der Künstlerin ausmachte.
Selbst komponierte Klaviermusik
Dem Wesen der Künstlerin – mal fröhlich beschwingt, mal melancholisch – entsprach auch die Klaviermusik, mit der ihr Enkel Dr. Martin Johannes Köhler die Vernissage umrahmte. Es waren ausnahmslos alles selbst geschriebene Stücke aus seinem Zyklus "Kinderlieder".
Begegnung und Austausch
Nach der Vernissage hatten die zahlreichen Gäste Gelegenheit, sich die Ausstellung genau anzusehen und bei Kaffee und Kuchen an den Stehtischen miteinander ins Gespräch zu kommen. Brigitte Köhler hätte das sicher gut gefallen.