Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an Herzschwäche!
Eine Herzschwäche ist mittlerweile der häufigste Grund für eine Krankenhausaufnahme in Deutschland.
Dabei haben Betroffene eine verminderte Pumpfunktion des Herzens – dies kann zum Beispiel als Folge von Bluthochdruck, Verengungen an den Herzkranzgefäßen oder durch Herzmuskelentzündungen entstehen. Bei einer chronischen Herzinsuffizienz nimmt die Leistung des Herzens so stark ab, dass nicht mehr ausreichend Blut – und somit auch Sauerstoff und Nährstoffe – zu den Organen gelangen. Manche Betroffene bemerken anfangs kaum etwas. Irgendwann kann der Körper das schwache Herz jedoch nicht mehr ausgleichen und es kann zu verschiedenen Beschwerden führen. Müdigkeit, verminderte Belastbarkeit, Atemnot oder Wassereinlagerungen an den Füßen oder Beinen sind häufige Symptome.
Am Krankenhaus Martha-Maria in Nürnberg bekommen Betroffene neben der kompetenten Betreuung durch erfahrene Kardiologen auch spezielle Hilfe von einer sogenannten „Heart Failure Nurse“. PD Dr. med. Karsten Pohle, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Krankenhaus Martha-Maria in Nürnberg: „Herzschwäche wird zur „Volkskrankheit“ - ähnlich wie viele Krebsleiden. Doch die Behandlungsmöglichkeiten werden immer vielfältiger durch neue Medikamente, Versorgung in unseren hochmodernen Herzkatheterlaboren oder mit speziellen Schrittmacherverfahren.“
Johanna Hoh ist 25 Jahre alt, sie hat Pflegewissenschaften studiert und arbeitet jetzt als „Heart Failure Nurse“ am Krankenhaus Martha-Maria. Nach intensiven Weiterbildungen im Bereich Herzinsuffizienz betreut sie hier Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche und gibt ihnen wertvolle Tipps für die Zeit nach dem Krankenhausaufenthalt. Chefarzt PD Dr. med. Karsten Pohle hält genau diese Beratung der Patienten für enorm wichtig: „Damit können die Betroffenen mit einem guten Gefühl und viel Wissen in den Alltag begleitet werden. Auch wenn heute eine Vergütung von spezialisierten Herzinsuffizienz Pflegekräften noch nicht existiert, bietet das Krankenhaus Martha-Maria als eines von wenigen Krankenhäusern in der Region diese wichtige Unterstützung für unsere Patienten an.“
Wir haben uns mit Johanna Hoh über ihre tägliche Arbeit auf den Stationen, über das Berufsbild der „Heart Failure Nurse“, über wichtige Tipps bei Herzschwäche und über das spezielle Beratungsangebot am Krankenhaus Martha-Maria unterhalten.
Frau Hoh, Sie arbeiten als „Heart Failure Nurse“, also als Herzinsuffizienz-Expertin auf der kardiologischen Station am Krankenhaus Martha-Maria. Wie können wir uns Ihre tägliche Arbeit vorstellen?
Ich bin auf der Station vor allem beratend tätig. Diese Beratung richtet sich generell an alle Patientinnen und Patienten, die aufgrund einer neu diagnostizierten Herzinsuffizienz oder einer Verschlechterung ihrer Herzinsuffizienz bei uns stationär aufgenommen werden und sich im Umgang mit ihrer Erkrankung unsicher fühlen. Ich spreche ausführlich mit den Betroffenen – wir schauen ganz genau auf die individuellen Bedürfnisse und die Lebensumstände der Patienten.
Wenn wir als Beispiel einen Patienten nehmen, circa Anfang 60, mit einer diagnostizierten Herzschwäche. Dieser Patient liegt ungefähr eine Woche bei uns auf der Station und erhält eine intensive medizinische Betreuung. Während des Aufenthaltes komme ich auf ihn zu, führe ein langes Beratungsgespräch durch und beantworte all seine Fragen zum Alltag mit Herzschwäche. Häufig kommt die Frage, ob der Beruf noch ausgeübt werden kann oder welche Einschränkungen die Erkrankung mit sich bringt.
Ich gebe ihm dann ganz praktische Tipps, wie er das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen kann, sodass seine Lebensqualität erhalten bleibt. Übrigens: Auch Angehörige können sehr gerne an den Gesprächen teilnehmen – die Unterstützung durch die Familie im Alltag ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie.
Ich sensibilisiere außerdem darauf, welche Anzeichen eine Verschlechterung der Erkrankung bedeuten können, sodass die Patienten diese rechtzeitig wahrnehmen
Was sind denn die wichtigsten Tipps, die Sie den Betroffenen geben?
Kurz und knapp auf den Punkt sollten Patientinnen und Patienten folgende Dinge immer im Blick haben:
- Beobachten Sie Ihren Körper: Bemerken Sie Wassereinlagerungen an den Köcheln oder Unterschenkeln? Sind Sie nach dem Treppensteigen kurzatmig?
- Wiegen Sie sich täglich, um mögliche Wassereinlagerungen gleich zu erkennen.
- Messen Ihren Blutdruck sowie Ihren Puls, um bei Auffälligkeiten rechtzeitig reagieren zu können.
- Achten Sie auf eine ausgewogene salzarme Ernährung und gehen Sie täglich spazieren.
Wie reagieren denn die Patientinnen und Patienten auf Ihr Beratungsangebot?
Sie sind tatsächlich sehr dankbar über die praktischen Tipps und die ausführlichen Erklärungen zum Krankheitsbild. Ich nehme mir bewusst Zeit für Fragen und Unklarheiten, somit fühlen sie sich gut wahrgenommen mit ihren Sorgen und Ängsten. Auch nach dem Krankenhausaufenthalt stehe ich weiterhin in Kontakt mit den Betroffenen, sodass sie auch im Alltag Unterstützung bekommen.
Wie wird man denn eigentlich „Heart Failure Nurse“?
Während meiner Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin habe ich ein pflegewissenschaftliches Bachelorstudium an der evangelischen Hochschule in Nürnberg absolviert. Nach vierjähriger Berufserfahrung auf einer kardiologischen Station habe ich die Fortbildung zur „Herzinsuffizienzschwester“ gemacht und wurde dabei von den Kardiologen des Krankenhaus Martha-Maria sehr unterstützt.