Es ist 13.50 Uhr. Lisa Vilp kommt bei 34 Grad aus ihrem Dienst und hat ein Lächeln auf den Lippen. "Ich mag meinen Beruf", sagt die 30-Jährige. "Trotzdem würde ich einem Berufseinsteiger derzeit sagen: Mach etwas anderes."

Das ist keine pauschale Absage von ihr an die Pflege. Allerdings ist es wichtig, dass sich etwas ändert. "Es wird Qualität gefordert, aber es fehlen Zeit und Personal." Das wiederum führt dann dazu, dass es ein "harter Beruf" ist.

Ist mehr Personal die Lösung für das Problem?

Da passt es scheinbar gut, dass die Bundesregierung unter Kanzler Olaf Scholz mit dem "Pflegeunterstützungs- und Pflegeentlastungsgesetz" gerade daran arbeitet, den Pflegeschlüssel für Krankenhäuser und vollstationäre Einrichtungen, also auch Seniorenzentren, ab 2025 anzuheben.

Ob das der richtige Weg ist, beantwortet Praxisanleiterin Lisa Vilp mit einem klaren "Jein." Aktuell kommen auf einen Mitarbeiter in ihrem Wohnbereich acht bis neun Bewohner – "und das ist machbar", sagt die 30-Jährige.

Größere Teams und nicht mehr Mitarbeiter vor Ort

Sie will per se nicht mehr Personal. Denn: "Je mehr Personal vor Ort ist, desto schlechter läuft es. Man tritt sich einfach gegenseitig auf die Füße und wird dadurch automatisch langsamer. Es braucht einen gewissen Druck."

Stattdessen fordert Lisa Vilp größere Teams. Wenn mehr Personen auf Abruf bereit stehen, muss jeder seltener einspringen und Freizeit bleibt öfter Freizeit. Sie vergleicht einen höheren Pflegeschlüssel mit dem Mindestlohn und meint: "Das gibt Sicherheit, weil ich weiß, ich muss nur fünf Tage am Stück arbeiten."

Wunsch nach Wehrdienst und Vorteile der Arbeit

In der 21. Folge von "gut gepflegt", dem Pflege-Podcast aus dem Unternehmen Menschlichkeit, spricht Lisa mit Christian über ihren Job als Praxisanleiterin und die Vor- und Nachteile von festen Pflegeschlüsseln. 

Außerdem erklärt sie, warum sie trotzdem nicht kündigt, was ihr an ihrem Job gefällt und warum sie sich den Wehrdienst zurückwünscht.