Geistlicher Impuls
August 2024
Der Herr heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.
(Psalm 147, 3)
Pastorin Christine Finkbeiner
Seelsorgerin und systemische Familientherapeutin Seniorenzentrum Martha-Maria Nagold-Hochdorf
"Wir sind vom Leben gezeichnet in den buntesten Farben und wir tragen sie mit Stolz unsere Wunden und Narben." Diese Worte finde ich wahr und das Lied, dem sie entstammen, ist eines meiner Lieblingslieder: "So schön kaputt" von SDP.
Leben ist für mich ein ständiger Wechsel zwischen Höhen und Tiefen, zwischen Freude und Schmerz, zwischen Liebe und Trauer. Wir bleiben nicht, sondern wir werden. Damit mein Leben wird – auch in Bezug auf Verletzungen und Unrecht – immer wieder wird, brauche ich einen Dreischritt:
1. Gottes verbindende und heilende Kraft, die bewirkt, dass 2. Fehler korrigiert werden können und 3. Wunden heilen dürfen. Es geht nicht, Wunden ungeschehen zu machen; Verletzungen, die wir erlitten haben, auszuradieren. Narben bleiben.
Aber wir können lernen, mit ihnen zu leben. Sie in ein anderes Licht stellen. Sie von einer anderen Seite betrachten. Sie für uns neu deuten. Wenn uns das im Dreischritt gelingen kann, dann können die Wunden und Narben des Lebens wie die Risse einer Schüssel werden, die nach der Kintsugi-Methode „behandelt“ worden sind.
Und dann haben wir einen alten Vers aus den Psalmen wieder lebendig werden lassen: "Der Herr heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden."